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Über das Lustempfinden

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Von Kurt Nickel am 30. April 2010 07:13:00:

Lustempfinden kann wunderbar und vielfältig, aber auch widerlich sein.

Es ist das Lustempfinden, das unsere Art sichert. Ohne Lustempfinden gäbe es die Spezies Mensch nicht, gäbe es kein Leben auf dieser Welt. Da gibt es zwar noch das triebhafte Handeln, doch inwieweit die Tier und besonders Pflanzenwelt vom Lustempfinden umgeben ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich könnte mir jedoch denken, dass in allen Bereichen ein gewisses Lustempfinden vorhanden ist, das mit unseren Werten über Sexualität recht wenig zu tun hat. Ohne Anreize würde nichts passieren, ohne Anreize gäbe es keine Lust. Von der Logik her muss es insofern auch für jemanden Anreize gegeben haben, die Welt zu erschaffen.

Aber neben der Sexualität gibt es noch Lustempfinden in anderen Komplexen. So gibt es die Essenslust, die Lust des Vergnügens, der Arbeit..., unendlich ließe sich diese Liste fortführen.

Und dann gibt es noch die Lust, die der dunkle Bruder oder die Schwester in uns anregt. Nach dem Freud´schen Modell ist es das ES, das alle unseren unseligen Lüste in uns weckt und das Über-Ich den Wächter darüber darstellt und uns jedes Mal zur Vernunft mahnt.

Trotzdem passiert es uns fortlaufend, dass sich der dunkle Bruder in uns durchsetzt. Die Lust, jemanden zu demütigen, nicht den Frieden lassen, bis das er sich schlecht fühlt, hat wohl jeder schon mal verspürt. Oder der Chef, der immer wieder bestätigt haben will, dass er der Herr über alle Dinge ist und dem jedes Mittel recht ist, dies auch durchzusetzen. Es ist das Lustempfinden, das empfunden wird, Andere zu belehren, zu sanktionieren oder seinen Willen auszuzwingen. Gefährlich wird das Lustgefühl für Andere, wenn die Lust zur Selbstherrlichkeit abgleitet.

In Partnerschaften passiert es täglich, dass man dem Anderen seinen Willen aufzwingt oder einem der des Anderen aufgezwungen wird. Es sind die Scharmützel des Alltages.

Und jedes Mal wird dabei Lust empfunden, wenn man sich durchgesetzt hat, den Anderen demütigen konnte. Konflikte werden selten auf der Sachebene durchgeführt, sondern schweifen stets ab auf die emotionale Ebene.

Warum ist das so, warum verspüren wir Lust, dem Gegenüber verbal oder körperlich niederzumachen, verspüren Lust, wenn wir uns ihm gegenüber überlegen fühlen? Warum empfinden wir Freude am Schaden Anderer? Ist das etwa auch eine Form der Arterhaltung?

Irgendwie ja. Der stärkere, der sich letztendlich durchsetzt, sichert seiner Spezies eine größere Überlebenschance, als wenn sich der Schwächere durchsetzte.

Gefühlsverletzungen, Erniedrigungen, alles legitime Methoden, um die Art zu sichern?

Was ist mit Werten, wie Achtung, Respekt, Liebe...?

Das Lustempfinden, über andere Völker zu herrschen und sie zu unterdrücken, das gab es schon in der Antike. Die Vorwände hierzu waren und sind heute noch vielfältig. Sowohl politische als auch religiöse Hintergründe gab es sowie die Verlockung des Reichtums. Oftmals wurden ganze Völker unter dem Aspekt der Phylogenetik, also nach Herkunft und Rasse ausgerottet. Es ist dann ein kollektives Lustempfinden, das hin bis zum Völkermord treibt.

Wenn man die Gedanken weiterführt, kommt man zu dem Schluss, dass auch das Lustempfinden bei Völkermorde und Kriege letztendlich der Arterhaltung diente. Neben Raumgewinn, Nahrungs- und Beutesegen, wurden durch jene Ausrottungen potenzielle Gegner niedergemacht, die einem jene genannten Elemente hätten streitig machen können.

Da stellt sich die irre Frage: Ist denn das Lustempfinden des Völkermordes legitim, weil es ja der Erhaltung meiner Art dient? Lohnt es sich, Völker zu „befreien“ und sie dann zu eigenen Zwecken zu manipulieren?

Es mag ein von der Natur vorgegebener Prozess der Selbstregulierung sein, dass es bisher einer Kultur noch nie gelungen war, ihre Ergebnisse der Eroberungen als bleibendes Element zu stabilisieren.

Gleiches wird irgendwann auch mit der Demokratisierung der Welt passieren, die die westliche Welt momentan betreibt. Irgendwann gerät alles an seine Grenzen, werden Prozesse nicht mehr überschaubar, der Kontrollverlust des Menschen nimmt überhand, Müßiggang und Selbstüberschätzung leiten dann den Niedergang und das schrumpfen der jeweiligen Kultur auf ein für alle verträgliches Maß ein. Vergleichbar mit dem Ungezieferbefall einer Pflanzenkultur. Sind keine Blätter mehr am Baum, müssen auch die sich vorher explosionsartig vermehrten Raupen verenden.

Im Gegensatz zum Menschen ist das Lustempfinden im Tierreich darauf beschränkt, einzig das eigene Überleben zu sichern. Kein Tier empfindet Lust beim Töten oder Lust, seinen Gegner zu demütigen.

Was ist beim Menschen anders?

Ist es die Seele?

Hat der Mensch etwa eine andere Seele als das Tier oder ist die Seele des Menschen weiterentwickelt als die des Tieres?

Was heißt denn Weiterentwicklung und ist diese Weiterentwicklung vorteilhaft?

Der Mensch scheint Werte erkennen zu können und das Tier nicht. Und wenn man Werte erkennen und zuordnen kann, dann weiß man, was Reichtum und Wohlstand ist.

Also, je intelligenter das Individuum zu sein scheint, umso mehr droht das Lustempfinden zu eskalieren in Habsucht und Machtstreben.

Doch was kann uns davor bewahren...?

Die Antwort ist denkbar einfach und ist in allen heiligen Schriften dieser Welt verfasst:

Es ist die Beachtung der Gebote Gottes...
und...

Die Gebote Gottes weisen uns den Umgang unseres Lustempfindens.

Kurt Nickel



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