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Von Yavuz Özoguz am 27. April 2010 11:02:50:

Bitte Deutschland - folge wieder Jesus!

Heute wird gemäß Medienangaben die erste muslimische Landesministerin Deutschlands vereidigt. Und vor der Vereidigung hat sie unfreiwillig daran erinnert, dass es hier so etwas wie Christentum gab.

Es ist schon eine extrem ungewöhnliche Situation, wenn heute mit Aygül Özkan die angeblich erste Ministerin in Deutschland mit Migrationshintergrund vereidigt wird. Ihre Vereidigung legte bereits im Vorfeld die gesamte Schizophrenie und Doppelzüngigkeit gepaart mit Heuchelei einer “gesättigten“ Gesellschaft offen, in der es offenbar nur noch wenig Hunger nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit gibt.

Zunächst einmal sind da die “Deutschtürken“; ein wirklich klarer rassistischer Begriff der gleichgeschalteten Hofberichterstattung. Was ist denn ein “Deutschtürke“? Warum ist eine deutsche Ministerin, die hier geboren, hier aufgewachsen ist, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und jetzt sogar Ministerin wird, eine “Deutschtürkin“. Warum gibt es jene merkwürdige Konstellation nur im Zusammenhang mit Türken? Wer käme auf die Idee Bundesminister Philipp Rösler einen “Deutschvietnamesen“ zu nennen?

Aber sind die “Deutschtürken“ in einem gewissen Grad nicht selbst schuld? Unter allen “Deutschtürken“ brach ein Jubelschrei aus, dass eine “Türkin“ jetzt Ministerin werde. Dabei spielte es keine Rolle, was sie denkt, welche politische Meinung sie vertritt, wie sie zur Türkei steht, wie sie zu Muslimen steht usw. Nicht einmal wurde danach gefragt, was sie denn vor hat, Soziales zu vertreten in einem durch und durch kapitalistischen System. Nein, ihre “Blutfarbe“ war wohl entscheidend dafür, dass durch alle Parteien hinweg unter türkischstämmigen Migranten gejubelt wurde.

Der nächste “rassistische“ Ansatz war sowohl in der Ankündigung ihrer Ministerschaft als auch in der Medienberichterstattung zu erkennen. Sie soll die erste Ministerin Deutschlands mit Migrationshintergrund sein? Was bedeutete das? Sind alle Frauen vorher, die irgendwann einmal in Deutschland Ministerin waren “reinrassige“ Deutsche? Oder könnte es sein, dass wenn man nur wenige Generationen zurück verfolgen würde, so mancher “Deutsche“ als “Migrant“ dastehen würde? Warum etablieren etablierte Politiker und deren Hofjournalisten das Vokabular und die Denkweise von reinsten Rassisten? Sollte die zur Ministerin aufgestiegene Juristin nicht nach ihren politischen Inhalten beurteilt werden?

Über ihre Inhalte ist bisher wenig bekannt, so dass fairerweise darüber erst später zu urteilen sein wird. Nur eines hat sie im Vorfeld schon einmal klar gestellt: Lehrerinnen dürfen keine Kopftücher tragen und bei Schülerinnen würde sie es auch begrüßen, wenn sie das Kopftuch abnehmen! Ja, so sieht die optimale vorzeigeintegrierte Muslima aus, die es sogar in der CDU zu etwas bringen kann. Ganz nebenbei hat sie als Juristin etwas erwähnt, was vor ihr das Bundesverfassungsgericht genau so beurteilt hatte; nämlich dass zum Neutralitätsgebot der Schule nicht nur das Kopftuchverbot der Lehrerin gehört, sondern auch das Abhängen der Kruzifixe! Aber, aber, liebe integrierte Frau Özkan; welchen Politiker in Deutschland interessiert denn das Grundgesetz und Urteile des Bundesverfassungsgerichtes, wenn es darum geht, populistische Stimmung gegen den Islam und die Muslime zu machen, was letztendlich auch zu den “kriegerischen Handlungen“ gegen diese führt? Insofern war jene Migrantin offensichtlich noch nicht hinreichend integriert, denn sonst hätte sie gewusst, dass die Bündnistreue Deutschlands an der Seite der größten Unterdrückersysteme unserer Zeit bei vielen Regierungspolitikern einen höheren Stellenwert hat, als das eigene Grundgesetz! Ohnehin, wie naiv muss eine Muslima sein, dass sie in der CDU mitarbeitet, einer Partei, deren einziger noch real existierender “konservativer“ Wert der Kapitalismus ist?

Nun sprach also niemand mehr darüber, dass die designierte Ministerin eigentlich das Kopftuch aus den Klassenzimmern verbannen wollte, sondern nur noch über die Kruzifixe in Niedersachsens Schulen. Islamophobiker sahen sogar eine muslimische Verschwörung gegen das Christentum.

Dabei wäre es wirklich an der Zeit, dass Jesu Lehren – selbst in der aus islamischer Sicht verfälschten Form – wieder Einzug in Deutschland halten würde, denn das, was die CDU in den letzten Tagen in Niedersachsen aufgeführt hat, kann durchaus als pure Heuchelei schweren Ausmaßes betrachtet werden. Das Christentum besteht doch nicht allein darin, dass Kreuze in Klassenzimmern hängen, während man ansonsten sämtliche christlichen Werte mit Füßen tritt!?

Mit welchem Christentum ist denn der Einsatz von Soldaten in Afghanistan – zwangläufig auch gegen Zivilisten – an der Seite von Kriegsverbrechern und Folterstaaten zu rechtfertigen (in Guantanamo gibt es wieder gesetzeswidrige Tribunale, nachdem sie ein Jahr ausgesetzt waren). Mit welchem Christentum ist es vereinbar, dass ein ganzer Staat auf Kosten zukünftiger Generationen lebt und noch nicht einmal geborenen Menschen Schulden und deren Wucherzinsen auferlegt? Mit welchem Christentum sind die mehr oder weniger freie Pornographie, die Abtreibungsindustrie, der Menschenhandel welcher Prostitution genannt wird, die Unterteilung der Menschen nach Rassen, die Unterstützung des einzigen staatlichen Rassismus dieser Erde und vieles andere mehr vereinbar? Welches Christentum erlaubt den Raubtierkapitalismus und Angriffskriege? Welches Christentum unterstützt Besatzung?

Wie aber konnte es dazu kommen, dass das Christentum eben nur noch aus inhaltlosen Kreuzen in Klassenzimmern und dem Verbotkampf gegen das Kopftuch besteht? Der Grund dafür ist sicherlich auch in den christlichen Kirchen zu sehen. Was sind das für Kirchen, deren oberste Funktionäre allein durch ihr stattliches Gehalt derart “satt“ sind, dass sie keinen Zugang mehr zum Volk haben? Was ist das für eine Kirche, deren oberste Vertreter einerseits die Sexualität innerhalb der Ehe als Lustbefriedigung ohne Kinderwunsch verdammen, gleichzeitig einem Teil der Menschen das sexuelle Bedürfnis verbietet und dann sich wundert, wenn alle möglichen Perversionen aufgedeckt werden? Was ist das für eine andere Kirche, in der die oberste Repräsentantin betrunken Auto fährt, während in ihrer Kirche homosexuelle Priester verheiratet werden? Und was sind das alles für Kirchen, die kein ernsthaftes Wort gegen die Soldaten in Afghanistan oder gar gegen den unmenschlichen Kapitalismus äußern (Ausnahmen bestätigen die Regel)? Müssten nicht in allen Kirchen Deutschland aus christlicher Nächstenliebe jede Woche darum gebeten werden, dass das Morden in fremden Ländern durch deutsche Christen aufhört? Stattdessen schickt die Kirche Seelsorger mit in den Krieg! Das sind doch absolut tote Kirchen, die nur noch in ihrer verstorbener Asche herumwühlen. Nicht einmal in Not geratenen Christen kommen jene Funktionärskirchen zur Hilfe! Vor wenigen Wochen wurden in Deutschland mehrere Mütter (zuvor die Väter) von überzeugten Babtisten in Erzwingungshaft gesteckt, weil sie ihre zu jungen Kinder nicht an einem Sexualkundeunterricht teilnehmen lassen wollten, welcher mehr die Mechanik von Pornographie erklärt als die genüssliche Vereinigung von Eheleuten im Angesicht Gottes. Wo war der Aufschrei der Kirchen Deutschlands? Jeder Erstvergewaltiger kommt mit einer Bewährungsstrafe glimpflicher davon, als jene mutigen unschuldigen Mütter! Nein, die verbeamteten Kirchenfunktionäre schweigen zumeist, sagen inzwischen zu fast jeder Unmenschlichkeit “ja und Amen“ und der wesentliche verbliebene Inhalt ihrer Arbeit besteht im Kampf gegen das Kopftuch und den Islam. Dass es auch noch einen Restbestand an Nonnen mit Kopftuch im eigenen Land gibt, hat man völlig vergessen!

An dieser Stelle sei eingeschoben, dass sich obige deutliche Kritik nicht an die Seelsorger, Geistlichen und so vielen aufrichtigen und ehrlichen Gläubigen an der Basis der Christen richtet, die sich in christlicher Nächstenliebe versuchen tagtäglich einzubringen. Es gibt sie in allen Kirchen. Aber die “Oberen“ haben mit jener Basis nichts mehr zu tun. Jesus ist zu den Armen gegangen, zu dem Obdachlosen, zu den Bedürftigen. Wenn er jemals zu den Mächtigen ging, dann nur, um sie aus dem Tempel Gottes hinauszuschmeißen! Die Heilige Maria hat ihr letztes Brot den Armen geschenkt und lieber gehungert. Die heutigen „Oberen“ aber gehen nicht mehr zu den Armen, sie sind lieber mit den Mächtigen zusammen in den Palästen des Kapitalismus in den Tempeln der Verhöhnung jeglicher christlicher Nächstenliebe!

In Niedersachsen wird also heute – während diese Zeilen geschrieben werden – eine Muslima zur Ministerin vereidigt, der noch vor ihrem Amtseid erklärt wurde, dass in Niedersachsen die christliche Kultur Gültigkeit habe. Es wird Zeit, dass die wenigen verbliebenen aufrichtigen und gläubigen Christen im Land darauf bestehen, dass ihr Christentum nicht nur an Schulwänden hängt, sondern auch in einer Politik der christlichen Nächstenliebe deutlich wird. Und wenn es die Christen selbst nicht tun, dann müssen die Muslime sie daran erinnern, selbst wenn sie Ministerin in der CDU wären. Dann hätte die heutige besondere Vereidigung einen wirklich herausragenden Charakter. Doch die Prognose für die heutige Kandidatin ist eindeutig: Entweder wird sie sich auch in die allgemeine Heuchelei und Doppelzüngigkeit integrieren oder sehr schnell ihren Posten verlieren. In manchen Medienberichten wurde behauptet, sie stamme aus einer schiitisch-muslimischen Familie ab. Dann ist ihr zu wünschen, dass sie schon einmal etwas von Fatima und Zainab gehört hat.

Als Muslime wünschen wir ihr den Mut, wahrhaftig „in der Verantwortung vor Gott und den Menschen“ zu leben, wie es im Grundgesetz heißt, ein Wunsch den wir jedem Politiker unseres Heimatlandes bei der Vereidigung mitgeben möchten, unabhängig davon, welcher Herkunft sie ist, denn als wahre Muslime müssen wir genau so wie wahre Christen daran denken, dass wir allesamt von Adam und Eva abstammen und somit dem gleichen “Stamm“ angehören! Und das sollte auch an den Wänden niedersächsischer Schulen hängen.



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