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Von Kurt Nickel am 23. April 2010 14:18:26:

Ich habe mich der christlichen Kirche abgewandt, jedoch nicht von Gott

Jene, die mich kennen, werden es wohl nicht glauben wollen, aber es stimmt wirklich: Der Nickel spricht jeden Tag sein Gebet zu Gott. Das passt zwar überhaupt nicht zu meiner Besuchsfrequenz in Gotteshäusern, die allenfalls bei Festen im Bekanntenkreis erfolgt, die mit solchen Stippvisiten verbunden sind, doch es entspricht der Tatsache.

Das Jahr 2002. Es war seinerzeit eine schwere Krankheit mit einer nur kurzen Prognose meiner noch verbleibenden Lebenszeit, die mich den intensiven Kontakt zu Gott suchen ließ. Und das Gebet gab mir Kraft. Ob diese Kraft nun von einer fiktiven Gestalt her kam oder durch Eigenmotivation, vermag ich nicht zu sagen. Aber die Kraft war da, ich spürte sie sehr deutlich. Und ich merkte, dass die Resonanz jener Kraft einzig durch mich ausgelöst wurde, ich brauchte dazu keinerlei formale Vorgaben, einzig mein ehrliches Gebet und der Dank, der vom Herzen kam, reichte aus. Ich stellte fest, das die von mir selbst gesuchte Nähe mich mit einer Vertrautheit umspülen ließ, wie ich es bisher bei keinem Gotteshausbesuch, bei dem ich immer froh war, wenn er dann endlich zu Ende war, empfunden hatte. Schon während meiner Genesung trat ich dann aus der christlichen Kirche aus.

In unserer Welt gibt es wahrscheinlich mehr Dimensionen, als Sterne am Himmel stehen. Wir kennen deren nur drei. Mehr muss auch nicht sein, denn das alles zu erfassen, machte keinen Sinn. Die Gräser begreifen ja auch nicht den Acker, auf dem sie sprießen (Hildegard von Bingen).

Aber gemessen an jenen drei Dimensionen möchte ich behaupten: Wenn es Jenen, der mich behütet gibt, so weiß er, dass die Gedanken und Worte, die ich mit ihm wechsle ehrlich sind. Sie sind nicht manipuliert von Vorschriften, Denkweisen und Rituale irgendwelcher Institutionen, sondern von mir selbst. Ich plappere keine auswendig gelernten Psalme nach, die sich einzig Menschen erdacht hatten und habe mich nicht von eigenartig verkleideten Gestalten und Selbstdarstellern manipulieren lassen, die sich selbst schon für Gottes Stellvertreter halten und sich mit Prunk umgeben. Welche Naivität mag nur dahinter stecken zu glauben, dass es Gott gefallen würde. Das ist einzig Eigennützigkeit und sonst nichts!

Alle Mitglieder und Freunde sämtlicher Glaubensrichtungen mögen mir meine Meinung verzeihen: In allen Religiösen Vereinigungen sind zumeist angepasste Jasager mit zweckmäßiger Anschauung, die einzig jenem Selbstnutz dient. Es gibt nur wenige darunter, die sich wirklich ein ehrenwertes Motiv zu Grunde legen und danach leben. So macht es auf mich jedenfalls den Eindruck. Mag jedoch sein, dass ich mich da irre. Möglicherweise gibt es sogar recht viele davon. Doch die drängen sich dann nicht in den Vordergrund, sind nicht scharf auf ein Amt oder eine Position, sondern halten sich im Hintergrund und dienen ihrer Ideologie. Es sind die ehrlichen Glaubensvertreter.

Zu erwähnen, was in letzter Zeit über die katholische Kirche aufgedeckt wurde, erübrigt sich wohl. Man sollte annehmen, es handelte sich hier um eine Ansammlung Verhaltensauffälliger, die neuerdings erhebliche Gedächtnislücken aufweisen.
Ich habe für mich meinen Frieden gefunden und festgestellt, dass ich hierfür keinerlei Institution brauche. Mein Frieden mit dem fiktiven Element Gott ist ehrlichen Ursprungs und bringt mir das Gefühl der Zufriedenheit und Geborgenheit. Wohl nichts wird mich bewegen können, mich irgendeiner Einrichtung anschließen zu wollen, die mir Verzicht, Verhaltensvorgaben und sonstige mich einschränkende Vorgaben vorschreibt. Ehrliche intrinsische Demut macht Zufriedener als extrinsischer Zwang.

Liebe, Ehrlichkeit, Achtung und Respekt sind Werte, die aus meinem Inneren kommen. Für mich gibt es keinerlei Unterschied, welche Hautfarbe ein Mensch hat, welche Gesinnung und Religion er befolgt und welche anderen Orientierungen er beherzigt und die ihm Zufriedenheit bereitet, ...sofern er mir meinen eigenen Frieden lässt. Auch gibt es für mich keinen Stellenwert einer Gemeinschaft, die ich dann für die Bessere halten würde. Für mich gibt es keine Untermenschen und keine Übermenschen. Und gerade diese Einstellung möchte ich behalten, ohne dass irgendeine andere Gruppe mich hierin manipulieren könnte.

Es sei angemerkt: Trotz des Zorns gegenüber der Kirche, der momentan herrscht, sehe ich jedoch die Notwendigkeit dieser Einrichtungen, schon allein der Erziehung unserer Kinder wegen. Es sind die letzten Bereiche, in dem man noch Worte des Guten hört. Ob sich dann jene, die sie verkünden sich selbst daran halten, ist ein völlig anderes Thema und sollte uns nicht zur Verteufelung der gesamten Institutionen verleiten. Dann müsste man eher die Selbstherrlichkeit jener verteufeln, die das Wort Gottes verkünden.

Der Ehrlichkeit wegen sei abschließend hinzugefügt: Es waren auch steuerliche Aspekte, die mich zu diesem Schritt des Austretens bewogen. Horrenden Eintritt zahlen für eine dürftige Vorstellung…? Aber das ist ein völlig anderes Thema…

Kurt Nickel



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