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Wenn Muslime wirklich integriert wären

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Von Yavuz Özoguz am 25. März 2010 09:52:48:

Wenn Muslime wirklich integriert wären

Wollte man Muslime wirklich integrieren, dann könnte das sehr konstruktive Folgen für Deutschland haben. Aber will man das wirklich?

Zunächst einmal ist den beiden muslimischen Verbänden Islamrat und Zentralrat der Muslime in Deutschland großes Lob und Respekt auszusprechen, denn sie haben bewiesen, dass wahrhaftige Vertretungen von Muslimen, insbesondere der zukünftigen Generation von Muslimen, sich nicht über den Tisch eines Demütigungsdiktats ziehen lassen. Sie haben in der aktuellen ungerechten Konstellation die Teilnahme an der so genannten Deutschen Islamkonferenz des Innenministers, der die Interessen der Muslime bisher in keinster Weise berücksichtigt, abgelehnt. Die drei Verbände DITIB, VIKZ und ein Aleviten-Verband hingegen haben noch nicht verstanden, wofür sie missbraucht werden sollen.

Islamrat und Zentralrat leisten Widerstand und ihr Ansehen wird unter den Muslimen genau so steigen, wie das Ansehen der staatliche gelenkten und staatsnahen Verbände DITIB und VIKZ sinken wird. Letztgenannte haben nicht verstanden, dass ein kulturell geprägter Folklore-Islam, dem die inneren Werte des Islam mehr und mehr abhanden kommen, ein Auslaufmodell in der Zeit ist. Dass auch der Aliveten-Verband an jenem Unterwerfungsritual der deutschen Politik mitmacht, ist schon ein Widerspruch in sich, denn er kooperiert genau mit den geistigen Nachkommen jener Kräfte, die das Alevitentum in der Türkei Jahrhunderte lang bekämpft haben. Die Funktionäre aller drei unterwürfigen Verbände haben aber offenbar auch den Bezug zur eigenen Jugend verloren. Denn die denkt ganz anders: Sie denkt zukunftsorientiert, sie denkt auf der Basis islamischer Werte (und nicht türkischer, arabischer oder sonstiger Folklorewerte), und sie denkt vor allem deutsch! Für junge Muslime ist Deutschland ihre Heimat und deutsch ihre Heimatsprache. Das würden auch türkische Privatgymnasien in Deutschland nicht verhindern können.

Angesichts dieser Ausgangslage ist es angebracht, einmal darüber nachzudenken – oder sollte man lieber sagen, zu träumen – wie Deutschland aussehen könnte, wenn jene heutige Jugend mit ihrem bewussten Islam tatsächlich integriert wäre. Stellen wir uns also einmal vor, dass es zu der normalsten Sache der Welt in Deutschland gehört, dass eine Bedienstete für die Fahrkartenkontrolle in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Kopftuch und Kotrollausweis nach dem Fahrausweis der Fahrgäste fragt, und niemand in irgendeiner Weise davon überrascht ist (außer demjenigen, der keinen Fahrausweis hat). Stellen wir uns also vor, dass eine Kopftuch tragende Ministerin bei ihrer Vereidigung nicht auf die Formel „so wahr mir Gott helfe“ verzichtet, und kein Journalist sich über ihr Kopftuch äußert! Kurz: Stellen wir uns also vor, dass der Islam und die Muslime ein ganz “normaler“ Bestandteil der Gesellschaft geworden wären. Wie könnte Deutschland dann aussehen?

Zunächst einmal würde es grundlegende Änderungen in der Wirtschaftswissenschaft geben. Eine immer deutlicher werdende Stimme von Menschen, die darauf hinweisen, dass Zinsgeschäfte zum Ruin einer jeden Gesellschaft führen muss, würde zumindest einen Teil der Heerscharen von Professoren, die man heute nur noch als Hofgelehrte bezeichnen kann, zwingen, umzudenken, ihre eigene Wissenschaft wieder ernst zu nehmen und alternative Wirtschaftsmodelle zumindest anzudenken. Im Rahmen der Politik würde sich ebenfalls einiges grundlegend ändern müssen. Es kann nicht sein, dass eine Oppositionstätigkeit ausschließlich darin besteht, alles, was die Regierung macht, als falsch darzustellen und eine Regierungstätigkeit ausschließlich darin besteht, die eigene Macht zu festigen.

Der islamische Ansatz “Gemeinsinn vor Eigensinn“ müsste in vielen Bereichen wieder in den Vordergrund gerückt werden. Die individuelle Freiheit mag ja im Rahmen eines überschwänglichen, verschwenderischen und protzigen Reichtums praktikabel sein, aber im Fall der Verknappung führt er zur Katastrophe. Wenn zudem sich dann herausstellt, dass auch der Reichtum gar nicht existiert hat, sondern lediglich auf einer Art Raub an zukünftigen Generationen oder anderen Völkern beruht, dann wird die Situation der Verknappung noch verstärkt. Die Situation ist vergleichbar einer sinkenden Titanic. Würde das Kollektiv sachlich und sinnvoll die Situation zu bewältigen versuchen, dann würden zweifelsohne viel mehr Menschen gerettet werden können, als wenn Panik ausbricht. Das aber ist nur möglich, wenn die Mehrzahl der Individuen den Gemeinsinn vor den Eigensinn stellt. Genau das wäre aber der wesentliche Aspekt, den ein gelebter Islam in die Gesellschaft einfließen lassen könnte.

Aber auch in ganz profanen und “kleinen“ Bereichen würde die echte Integration konstruktiv auf die Bundesrepublik wirken können. Der Schwimmunterricht würde an allen Schulen in die ersten Klassen verlegt und somit Kinder sehr frühzeitig schwimmen lernen, was für ihre Motorik zweifelsohne sinnvoll wäre. Die besagte Kopftuch tragende Ministerin würde die nächste “Miss-Bundestags-Wahl“ als Diskriminierung kritisieren und über Dinge nachdenken lassen, die selbst Feministinnen in diesem Land schon längst aufgegeben haben. Plötzlich gäbe es wieder eine Stimme im Land, die darüber nachdenken lässt, ob Abtreibung wirklich die beste Lösung ist und ob Pornographie und Prostitution nicht gegen den ersten Artikel des Grundgesetzes verstößt!?

Alle öffentlichen Toiletten (insbesondere an Schulen) würden dem Vorbild von selbstreinigenden Autobahntoiletten folgen und zudem noch eine Art “Duscheinrichtung“ für bestimmte Körperöffnungen anbieten, was zu einer Steigerung der Hygiene und Abnahme an Krankheiten in bestimmten Bereichen führen könnte. Die Fleischindustrie würde auf “Halal“-Produkte umstellen, da es für einen Nichtmuslim keinen Unterschied macht, ob das Tier geschächtet wurde oder nicht. Das aber hätte enorme Auswirkungen auf die deutsche Exportindustrie!

In bestimmten Bereichen würde über die Verstaatlichung nachgedacht, z.B. im Bereich Pharma- und Energiewirtschaft, weil es hier nicht auf Gewinnmaximierung durch immer mehr Verbrauch ankommt sondern auf genau das Gegenteil! Das Militär würde umstrukturiert zu einer reinen Verteidigungsarmee, die nicht in fremden Ländern “interveniert“. Das Ansehen Deutschlands würde weltweit wachsen und damit auch wiederum Vorteile für die Exportwirtschaft einbringen. Deutschland würde zudem nicht mehr jedes Verbrechen Israels mittragen, aber die Juden im eigenen Land viel mehr als zuvor schützen und fördern, gleichzeitig aber darauf bestehen, dass deutsche Staatsbürger, seien sie Juden, Christen oder Muslime, zunächst die Interessen Deutschlands zu berücksichtigen haben, und nicht Israels oder der Türkei!

An deutschen Stränden würden an weniger frequentierten Ecken immer mehr badende Frauen mit Ganzkörperbadeanzug gesichtet werden, was zumindest ein Nachdenken über den extremen Nacktheitskult zur Folge haben könnte. Klassenfahrten werden selbstverständlich auch mit Muslimen und Muslimas bestritten, aber Lehrer würden ihrem ehemals bestehenden Auftrag nachkommen und wirklich eine Art “Aufsicht“ betreiben, so dass die Entwicklung zu Alkoholexzessen wieder rückgängig gemacht werden könnte. Eine neu erwachte Familienkultur könnte sowohl die Sozial- als auch Pflegekassen entlasten helfen, denn viele Ältere würden mit den modernen Mitteln der Zeit nicht von der Gesellschaft abgeschoben werden. Deutschland könnte sogar zu einer Art Vorreiter der interreligiösen Kultur werden, in dem die Gemeinsamkeiten der Religionen herausgestrichen werden. Ohne eine unreligiöse Fixierung auf “Israel“ wäre das auch heute schon zwischen Juden und Muslimen möglich.

Der Traum ließe sich noch weiter träumen mit einem Deutschland, das zu einem Friedensboten und Leuchtturm für soziale Gerechtigkeit wird (und nicht zu einem kriegerischen Machmonster mit immer mehr verarten Menschen). Ja, der Traum ließe sich wohl in wirklich sehr vielen Bereichen träumen, und die deutsche Islamkonferenz könnte ein Einstieg in jenen Traum sein, wenn auch ein sehr bescheidener. Aber die Frage stellt sich, ob die Umsetzung eines solchen Traumes überhaupt erwünscht ist?

Ist die Gesellschaft an mehr gesellschaftliche Freiheit und Gerechtigkeit auf Kosten von “individueller Freiheit“ interessiert? Ist die Wirtschaft an mehr Gerechtigkeit durch Nachhaltigkeit und sachlich-vernünftiger Ausrichtung interessiert? Ist die Politik an mehr Gerechtigkeit und weniger Machtpolitik interessiert? Immer wieder stellt sich die Frage nach Gerechtigkeit. Seit Jahrzehnten werden aber der Bevölkerung in Deutschland andere Begriffe eingebläut: Freiheit, Demokratie, Frieden, Terrorabwehr, Wachstum usw.. Der Begriff “Gerechtigkeit“ kommt nur selten vor. Dabei sind all jene genannten Begriffe ohne Gerechtigkeit gar nicht realisierbar. Der Islam könnte den so wichtigen Wert der Gerechtigkeit wieder zurück in die deutsche Gesellschaft tragen helfen.

Unabhängig davon, ob der Traum geträumt wird oder nicht, unabhängig davon, wie sehr das Ideal angestrebt wird oder nicht, unabhängig davon, wie sehr heute die wahren Grundsteine für die Integration der Muslime im Land gelegt werden oder nicht, es führt kein Weg daran vorbei ein zukünftiges Deutschland mit Muslimen zu planen. Alle rechtsradikalen Bewegungen, die Muslime am liebsten rausschmeißen würden, sind pure Heuchelei! Kaum einer jener Demonstranten mit Anti-Moschee-Plakaten würde auf seine Rente verzichten, wenn sie zukünftig von Muslimen eingezahlt wird. Kaum einer von ihnen ist bereit, die Last der Kindererziehung auf sich zu nehmen. Keiner ihrer reichen Geldgeber und Hintermänner würde bereit sein, seine Immobilie nicht an einen Muslim zu verkaufen, wenn der mehr Geld anbietet! Alle sogenannten Bewegungen gegen Moscheen, die zionistische Ausrichtung holländischer Populisten, die Anti-Minarett-Aktivisten in der Schweiz, sind Auslaufmodelle eines alterschwachen Rassismus. Die neue Heimatliebe wird in Deutschland auch muslimisch geprägt sein, und das nicht nur in der Nationalmannschaft.

So stellt sich die Frage, wer sich auf solch ein konstruktives Zukunftsmodell einstellen möchte zum Wohl der eigenen Heimat Deutschland. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland und der Islamrat haben sich ganz offensichtlich für Deutschland entschieden und stellen das aktuelle orientalische Folklore-Konzept der Islamkonferenz gesalzen mit Islamhassern in Frage. Beim Innenminister dürfen aber ernsthafte Zweifel angebracht sein, ob er wirklich das Wohl Deutschlands über sein eigenes Wohl stellt. Derzeit leben offiziell nur fünf Millionen Muslime in Deutschland. Tatsächlich aber dürften es mehr als zehn Millionen sein; wer registriert das schon bei einer Religion, die nirgends vermerkt wird. Und mit Hinweis auf das christlich-jüdische Erbe des Landes sei darauf verwiesen, dass es bereits heute größtenteils die Muslime im Land sind, die die Menschenwürde der Heiligen Maria und das Ansehen Jesu wahren! Es wird Zeit, dass auch Verantwortungsträger unter deutschen Politikern zusammen mit ihren Hofjournalisten das verstehen. Aber dafür müsste man sie erst einmal in die Gesellschaft integrieren. Wie wäre es, wenn der Islamrat und der Zentralrat der Muslime eine Deutsche Integrationskonferenz einberufen, und dazu alle Politiker aller Parteien und alle Journalisten einladen, die ein ernsthaftes Interesse an der Integration haben. Der dafür benötige Raum bräuchte sicherlich nicht sehr groß zu sein.



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