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Re: Die zionistische Frage in Deutschland

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Von Zaynab Hessi am 02. März 2010 11:15:32:

Als Antwort auf: Die zionistische Frage in Deutschland von Yavuz Özoguz am 20. Februar 2010 13:58:47:

Wohin fuehrt die ganze Debatte? Wird demnaechst das Grundgesetz geaendert bzw. durch Zusaetze erweitert?

Aus der Franfurter Rundschau:

<Die Argumentation von Türkyilmaz, mit der Teilnahme an Al-Quds-Demos habe er sein Recht auf Meinungsäußerung genutzt, ist für Professor Wolfgang Benz vom Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin "nicht ganz schlüssig". Die Kundgebung beschreibt Benz als eine "extrem israelfeindliche Veranstaltung", auf der sich alljährlich Menschen treffen, die das Existenzrecht Israels "massiv bestreiten". Dass sie nicht verboten sei, beweise gar nichts, denn auch eine Neo-Nazi-Demonstration verstoße "gegen die guten Sitten" und könne nicht ohne weiteres verboten werden.

"Wer an einer Al-Quds-Demonstration teilnimmt, verstößt gegen einen moralischen und emotionalen Konsens in Deutschland darüber, dass das Existenzrecht Israels nicht bestritten wird. Das ist eine Folge des Holocaust und deutscher Verantwortung gegenüber Israel", erläutert der Wissenschaftler. Wer in Deutschland öffentlich wirke, müsse diese Verabredung anerkennen oder aber er werde mit "geballter Kritik konfrontiert". Und dies sei in Frankfurt denn auch geschehen.
Ein Bärendienst

Bedauerlich sei an Türkyilmaz Rechtfertigung und seiner Parteinahme für alle unterdrückten Muslime, dass er den Islamkritikern einen Bärendienst erweise. Bei eingewanderten Muslimen, so Benz, gebe es offenbar Loyalitäten jenseits der Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft und jenseits von dem, "was man beispielsweise von einem Frankfurter Bürger erwarten kann".>

Ich habe durch den Geschichtsunterricht in der Schule gelernt, dass jeglicher Rassismus bereits in den Anfaengen im Keime erstickt werden muss und ich als deutscher Staatsbuerger aufgrund der deutschen Vergangenheit hier eine besondere Verantwortung trage, unsere Kinder sollen wohl diese Sensibilitaet ablegen und ein durch und durch rassistisches Staatsgebilde nicht nur anerkennen sondern vielmehr auch noch unterstuetzen, indem die -wahre- Geschichte nun nach so vielen Jahren herausgekramt wird und die Geschichtsbuecher nochmal umgeschrieben werden?


Ebenfalls aus der Frankfurter Rundschau:

<Im Interview

Schule muss mehr tun

Jochen Müller (Bild: FR)

Herr Müller, wie erklären Sie Jugendlichen muslimischer oder arabischer Herkunft die Sensibilität in Deutschland gegenüber dem israelischen Staat?

Es geht hier nicht um deutsche Sensibilitäten. Antisemitismus ist schließlich eine demokratiegefährdende Weltanschauung, der man grundsätzlich vorbeugen muss. Und wenn Jugendliche Israel nicht anerkennen wollen und teils sogar antisemitische Stereotypen verbreiten, dann hat das oft mit Unkenntnis oder Halbwissen über die Konfliktgeschichte und die Entstehung von Israel zu tun.

Aber diese Jugendlichen besuchen hier die Schule und haben Geschichtsunterricht ....

Ich habe den Eindruck, dass der Unterricht ungenügend ist und nicht auf die spezifischen Erfahrungen der Jugendlichen und ihrer Familien eingeht. Der Nah-Ost-Konflikt müsste genauer betrachtet und seine komplexe Geschichte aus Sicht der verschiedenen Seiten beleuchtet werden.

Wir brauchen also eine n multiperspektivischen Blick?

Ja. Es müssen die unterschiedlichen arabischen Perspektiven und auch die israelischen Sichtweisen des Konflikts einbezogen werden, um Schwarz-Weiß-Denken und einer Unterteilung in Gut und Böse zu begegnen. So kann dargestellt werden, dass es Flucht und Vertreibung auf beiden Seiten gegeben hat. Die meisten Jugendlichen wissen etwa nicht, dass 1948 auch hunderttausende Juden ihre arabische Heimat verlassen mussten und nach Israel flohen. Vor dem Hintergrund des Holocaust kann das Bedürfnis Israels nach Sicherheit verständlich gemacht werden. Was die Jugendlichen von Zuhause über den Konflikt mitbekommen, ist meist die andere Seite der Geschichte. Diese Multiperspektive ist eine große Herausforderung für Pädagogen, es braucht Fingerspitzengefühl. Wenn es gelingt, beugt es Mythenbildung und einseitigen Wahrnehmungen vor. Und somit auch antisemitischen Überzeugungen.
Wieso identifizieren sich viele Jugendliche in dritter Einwandergeneration so stark mit den Menschen im Nahen Osten?

Der Nah-Ost-Konflikt ist ein Ventil für viele Jugendliche, die sich hier ungerecht behandelt und als Deutsche nicht akzeptiert fühlen. Der Nahostkonflikt wird für sie zur Projektionsfläche, weil dort aus ihrer Sicht Muslime und Araber ungerecht behandelt werden.Interview: Canan Topçu>



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