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Kann man mit Liebe regieren?

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Von Yavuz Özoguz am 20. Januar 2010 13:46:07:

Kann man mit Liebe regieren?

Regierungsverantwortung ist zweifelsohne eine schwere Last, unter der viele Menschen zu Verbrechern geworden sind. Aber kann man überhaupt mit Liebe regieren?

Wenn man den Gesichtsausdruck der Bundeskanzlerin gesehen hat, mit welcher Herzlichkeit sie das israelische Kabinett in Berlin empfangen hat, so kommt man nicht drumherum anzunehmen, dass sie eine gewisse Liebe für das zionistische Regime empfindet. Das drückt sich ja auch in allen ihren politischen Äußerungen aus. Die Unterdrückung der gesamten Bevölkerung des Gaza interessiert sie offenbar nicht. Die fortdauernde Enteignung palästinensischen Bodens erachtet sie als Randnotiz und bei jeglichen Formen von Sanktionen gegenüber dem Iran will sie Vorreiter der Welt spielen. Zweifelsohne, solch ein übermäßiger Einsatz für das zionistische Besatzungsregime zeugt offenbar von Liebe. Es handelt sich aber nicht um eine Liebe für das eigene Volk, für die Armen der Welt, für die unterdrückten Menschen in Palästina, Irak, Afghanistan oder anderenorts. Es ist eine sehr selektive Liebe für selektierte Menschen. Das kann nicht jene Liebe sein, mit der man eine wahrhaftige Regierungsverantwortung trägt.

Der Gesichtsausdruck des Außenministers bei seinen Auslandsreisen ist das schon dezenter. Außenminister Westerwelle plagt da derzeit eher ein anderes Thema. Inzwischen weiß ganz Deutschland, dass er einer bestimmten Hotelkette im Zuge seiner Steuersenkung für Hotels (die niemand so richtig verstanden hatte) ein Milliardengeschenk gemacht hat und dafür seine Partei jetzt immerhin mit einer popeligen Million “vergütet“ wurde – so zumindest der Eindruck. Selbst wenn das die größte Spende in der Geschichte der FDP war, ist es doch vergleichsweise wenig gegenüber dem, was die Hotelkette eingespart hat. Von “Liebe“ gegenüber dem Hotelier würde hier niemand sprechen, denn die augenscheinliche Käuflichkeit der Politik wird hier mit den Begriffen “Klientelpolitik“ und “Lobbyismus“ verharmlost. Eher liegt hier eine Verachtung der eigenen Bevölkerung vor, wenn man behauptet, die Spende hätte absolut nichts mit dem Steuergeschenk zu tun.

Mit Liebe in seinen Worten und seinen so glitzernden weißen Zähnen bei jedem Lächeln ist vor einem Jahr ein neuer US-Präsident angetreten. Er hatte die Aufgabe, das Hass-Desaster seines Vorgängers zu übertünchen. Und einen gewissen Erfolg kann man ihm nicht abstreiten. Der Vorreiter der Westlichen Welt ist zwar immer noch Guantanamo-Folterer. Die Zahl der westlichen Soldaten in fremden Ländern hat dramatisch zugenommen, die getöteten Zivilisten auch! Palästinenser werden ausgeblutet und ausgehungert, wie nie zuvor. Und die westliche Welt ist bankrott. Aber mit Obamas Lächeln ist alles viel schöner zu ertragen – zumindest für die Unterdrücker und Verbrecher in seinen Reihen.

Palästina aber ist genau das Stichwort, um Liebe zu verstehen. Haben sich einstmals lauter junge Menschen in die Luft gejagt, um in ihrer hasserfüllten Verzweiflung zumindest einige derjenigen mit in den Tod zu reißen, die sie als Unterdrücker betrachtet haben, so ist die Zahl der Anschläge in letzter Zeit dramatisch zurück gegangen. Obwohl die Repression gegenüber Palästinensern, obwohl die Unterdrückungsmaßnahmen drastisch verschärft wurden, gab es immer weniger Anschlagversuche! Zionisten führen das darauf zurück, dass ihre Unterdrückungsmaßnahmen immer drastischer werden. Aber solch eine Begründung ist absurd, denn jeder Druck betrifft genau das Gegenteil und erzeugt noch mehr Gegendruck. Es gibt nur eine Ausnahme! Wenn eine Bevölkerung anfängt Liebe zu empfinden.

Liebe ist keine Angelegenheit, die vom Menschen kommen könnte! Die Quelle aller Liebe ist der Schöpfer allen Seins. Er gibt seinen Geschöpfen die Liebe ein. Und die wahre und höchste Form menschlicher Liebe ist genau auf jenen Ursprung der Liebe ausgerichtet. Um der Liebe zu Gott willen, liebt der Mensch die Menschen, die Träger des Geistes Gottes in ihren Herzen. Und diese Liebe drückt sich im Dienst am Menschen aus. Die heutigen Palästinenser leiden zwar mehr, aber sie sehen, dass das hasserfüllte Unterdrückungsregime nicht ewig existieren kann und bauen eine neue Gedankenwelt der Liebe auf.

Will man also sehen, in wie weit eine Regierung Liebe empfindet, so muss man darauf schauen, in wie weit sie der Menschheit dienlich ist. Welche Regierung setzt sich für die Armen ein und welche für die Reichen. Fast jeder Bundesbürger, der im Januar seine neue Gehaltsabrechnung erhalten hat, in der er angeblich zumindest etwas “entlastet“ werden sollte, wird festgestellt haben, dass dem nicht so ist. Es gibt aber Länder, in denen die Armen der Bevölkerung von ihren Verantwortungsträgern geliebt werden und die gesamte Politik auf diese Armen ausgerichtet ist. In jenen Ländern liebt die Mehrheit des Volkes auch die Verantwortungsträger und unterstützt sie nach Kräften.

Solch ein System der Herrschaft der Liebe hat ihren Ausgang bei den Gesandten Gottes. Es gibt wohl kaum andere Menschen, die so sehr verleumdet worden sind, wie die heiligsten und liebevollsten Menschen aller Zeiten. Schaut man z.B. in die verfälschte Bibel, so sieht man, wie ausgerechnet die Propheten Gottes die schlimmsten aller Sünden begehen sollen, die jeder halbwegs normale Mensch niemals begehen würde. Da schwängert angeblich ein Prophet seine eigene Tochter im Vollsuff, ein anderer lässt einen Widersacher sterben, damit er dessen Frau für sich haben kann, ein anderer prügelt sich mit einem Engel usw. usf.. Jene fürchterlichen Verleumdungen der Heiligsten aller Menschen hat Methode! Und Prophet Muhammad und Imam Ali ging es nicht anders. Sie wurden geradezu als Monster dargestellt, während einigen Anhängern des Islam das noch nicht einmal aufgefallen ist.

Doch alle Verleumdungen haben nichts daran ändern können, dass sie die Verkörperung von Liebe sind! Und jeder, der wirklich danach forscht, kann es herausfinden. Was einstmals mit den Propheten in der Hofberichterstattung der Gewaltherrscher aller Zeiten geschehen ist, geschieht heute mit den wahrhaftigen Anhängern jener Heiligen! Will man heute herausfinden, wo sich “Heiligkeit“, wo sich Wahrhaftigkeit, Gottesehrfurcht und alle wertvollen Tugenden der Menschheit befinden, so muss man einfach nur darauf schauen, wen die größten Unterdrücker unserer Zeit am meisten hassen!

Es ist kein Zufall, dass die USA und Israel bei den meisten Menschen der Welt, in den meisten Bevölkerungen zu den verhasstesten Regierungen zählen, während die Regierung der Islamischen Republik Iran zu der verhasstesten unter westlichen Herrschern zählt! Aber erging es nicht allen wahren Liebenden so?

Wenn heute Jesus erscheinen würde, auf welcher Seite würde er wohl stehen, auf der Seite des zionistischen Regimes oder auf der Seite der christlichen und muslimischen Palästinenser und der antizionistischen Juden? Wenn Jesus heute kommen würde, auf welcher Seite würde er wohl stehen, auf der Seite der USA mit all ihrer Atomrüstung oder auf der Seite der Völker, die unter der US-Poltik leiden? Wen würde Jesus im Irak unterstützen; die Bevölkerung oder die Besatzer? Wen würde Jesus in Afghanistan befreien wollen, die ausländischen Soldaten oder die unter ihnen leidende Bevölkerung? Wenn Jesus nach New York käme, würde er sich auf die Seite der “notleidenden Banken“ oder der “notleidenden Menschen“ stellen? Und wenn Jesus nach Deutschland käme, würde er dann den Rassismus der Nazis unterstützen und die Lobbyisten im Bundestag und ihre Spendenempfänger oder die Harz IV Empfänger?

Ist es wirklich so schwer, all das für sich zu beantworten in einem christlich-jüdisch geprägten Land? Ja, es ist so schwer, weil viele Menschen die Liebe verloren haben. Wenn sie jene Liebe aber aus den unteren Gefilden ihres Herzens wieder herauskramen würden, dann würden sie spüren, dass vieles im Lande schief läuft und der Liebe zuwider. Wahre Liebe aber kommt nicht von anderen Menschen, sondern von der Quelle aller Liebe. Nur der Bezug zu Ihm, kann eine liebevolle Gesellschaft aufbauen helfen. Und wahre Liebe hat es nicht eilig! Sie wächst!

So wächst z.Z. in der gesamten Welt eine neue Generation, die inspiriert von der Befreiungstheologie der Islamischen Revolution Liebe neu empfinden lernt. Jene Bewegung wird diffamiert, jene Bewegung wird übelst verleumdet, aber sie ist die friedlichste Bewegung in der heutigen Welt. Sie wird mit dem Monster der US-Taliban und al-CIAda vermischt, um sie in den Bevölkerungen zu diskreditieren, aber es gelingt nicht, denn der Keim jener Liebe wurde schon vor weit über 1000 Jahren gelegt. Man kann die Anhänger jener Befreiungstheologie und Liebesreligion töten, mit Waffen und mit Medien, aber man kann die Befreiungstheologie nicht mehr auslöschen, denn die Westliche Welt hat ihr ideologisch NICHTS entgegen zu setzen. Die Befreiungstheologie könnte aber helfen, dass auch deutsche wieder erkennen, dass eine Welt ohne Liebe lieblos, eine Welt ohne Gott gottlos wird. Und dann könnten einige Regierende vielleicht auf die Idee kommen, sich “auszuklinken“ aus der Hassspirale und einen Weg der Liebe versuchen. Wenn die eigenen Bevölkerungen es verdient haben, das zu erkennen, werden sie es ihm danken. In jedem Fall wäre ihm aber die Liebe Gottes sicher. Und die Bevölkerungen haben es dann verdient, wenn sie selbst Liebe empfinden. Das aber bedarf einer Selbsterziehung von “unten“.



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