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Re: Freundschaft zwischen Muslim und Christ (o. Jude)

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Von Thomas Troll am 19. Januar 2010 07:35:26:

Als Antwort auf: Re: Freundschaft zwischen Muslim und Christ (o. Jude) von Yavuz Özoguz am 18. Januar 2010 17:55:36:

>>Koran Zitat Sura 5 – vom Tisch - Vers 56.
>>O, ihr, die ihr glaubt,nehmet nicht Juden oder Christen zu Freunden,

>Obige Übersetzung ist definitiv falsch! Sie beruht auf dem Wort "Wali". Das Wort "Wali" aber bedeutet nicht "Freund", sondern vielmehr so etwas wie Oberhaupt, Anführer, Schutzfreund usw.. Die Problematik geht auf dem davor liegenden Vers zurück.
>Der Begriff "Wali" ist einer der zentralen Begriffe in der Diskussion zwischen Sunniten und Schiiten, da er gemäß einer Überlieferung des Propheten Muhammad (s.) die Stellung Imam Alis (a.) in der Islamischen Weltgemeinschaft [ummah] nach dem Ableben des Propheten Muhammad (s.) beschreibt. Sunniten und Schiiten sind sich darin einig, dass Propheten Muhammad (s.) zu mehreren Anlässen gesagt hat, dass für denjenigen, dessen "Wali" er selbst war, nach ihm Imam Alis (a.) dessen "Wali" sein wird.
>Schiiten verstehen darunter neben der Funktion des Testamentsvollstreckers auch die Funktion des Nachfolgers in der Leitung der Islamischen Weltgemeinschaft [ummah] und damit einen von ALLAH auserwählten Imam nach dem Propheten Muhammad (s.). Hingegen erläutern Sunniten das Wort vereinfacht als Helfer, Freund, Geliebter, Schwager, Angehöriger, Verbündeter und Nachbar. Auch gilt jeder, der die Verantwortung für jemanden übernimmt, also einem Vormund, als "Wali" von diesem. Während die verschiedenen Bedeutungen von Schiiten nicht abgelehnt werden, lehnen Sunniten die zentrale Bedeutung der Nachfolgerschaft ab.
>Der Begriff Wali kommt in dem Vers unmittelbar vor dem genannten in einer zentralen Bedeutung vor: Eure "Wali" sind wahrlich Allah und Sein Gesandter und diejenigen, die überzeugt sind, die das Gebet verrichten, die Zakat zukommen lassen während sie bei der Verbeugung sind. Letztere Schilderung ging auf ein Ereignis zurück, bei dem Imam Ali (a.) tatsächlich beim Gebet eine Spende gegeben hat. Tatsache ist, dass jener "Wali" eine Funktion innehat, die ansonsten Gott und der Prophet innehaben. Da diese Position und deren Bezug auf Imam Ali von keinem Muslim zu bestreite war, wurde jene BEgrifflichkeit etwas "abgeschwächt" in Freund, was dann zur Folge hatte, dass der Folgevers eine falsche Bedeutung erhielt.
>Aber die Bedeutung von "Wali" ist viel höher stehender als "Freund", was im aRabischen andere Begriffe hat! Erst dann wird klar, dass es im Folgevers heißt, dass man sich nicht Christen und Juden zu "Wali" nehmen soll, zu Menschen, die die Stellung Gottes oder Seines Propheten einnehmen könnten. Hier geht der Vers weiter und behauptet, dass Christen und Juden sich gegenseitig zu solchen "Wali" annehmen. In wie weit das auf die heutige Zeit zu übertragen ist, muss jeder selbst beantworten. Fakt ist aber, dass der Heilige Qur'an kein Hindernis für eine Freundschaft von anständigen Menschen darstellt, ob Jude, Christ oder Muslim.

Danke Yavuz,

die Erläuterung hat mir sehr geholfen.
Ich werde in Zukunft bei diesem Vers eine schiitische Haltung einnehmen.

Massalama Thomas



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