Können Muslime Islam-Experten sein?
Muslim-Markt 18.11.2005 - Muslime in Deutschland sehen sich zunehmend
einem Phänomen gegenüber, dass als einmalig für die Behandlung einer
Religion in Deutschland betrachtet werden kann. Überspitzt formuliert
kann das Phänomen so zusammengefasst werden: So ziemlich jeder darf den
Islam interpretieren, nur die Muslime nicht. So ist es dann auch nicht
weiter erstaunlich, dass so ziemlich (fast) alle "Islam-Experten" des
Landes keine Muslime sind.
Nur einmal zum Vergleich: Stellen wir uns vor, was geschehen würde,
wenn ein nichtjüdischer "Judentum-Experte" irgendetwas kritisches gegen
das Judentum sagen würde, z.B. warum verheiratete gläubige jüdische
Frauen ihre Haare nicht öffentlich zeigen dürften und durch den Trick
einer Perücke zudem den Betrachter "betrüge". Der Aufschrei im Lande
wäre groß! Nicht nur der Zentralrat der Juden in Deutschland und
sämtliche Landesrabbiner würden protestieren, auch jener "Judentum-Experte"
könnte seinen Job an den Nagel hängen und jeder Journalist, der ihn
weiterhin als "Judentum-Experten" vorschlägt auch.
Anders ist es beim Islam. Wenn jemand Muslim ist, ist er bereits
verdächtigt "pro-islamisch" zu sein und scheidet dadurch bereits als
Islam-Experte aus. Ausnahmen werden geduldet, wenn jener Muslim sich
unmissverständlich viel weiter von Islam distanziert hat, als es seine
nichtmuslimischen Kollegen tun, und z.B. für gegen das Kopftuch ist
(nicht aber gegen die jüdische Perücke). Sei es an den Universitäten,
sei es vor Gericht, sei es in den Redaktionen der deutschsprachigen
Medien (nicht nur in der Springerpresse), es gibt (fast) keine
"zugelassenen" muslimischen Islam-Experten im Lande.
Der jüngste Höhepunkt in diesem Unterdrückungselement des Islam und
der Muslime in Deutschland wurde in der Berliner Morgenpost von heute
dargelegt: Die "Bundeszentrale für Politische Bildung" sei angeblich in
die Kritik geraten. Auf ihrer Homepage sei der Vorsitzende der
Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD), Ibrahim al-Zayat in einer
"Expertendatenbank" aufgeführt.
Eine Eingabe des Begriffs "Islam" in jene Expertendatenbank unter:
http://www.bpb.de/ führt tatsächlich
zu einer Handvoll Muslime, neben 25 Nichtmuslimen, darunter bekannte
Namen der extrem antimuslimischen Schreiberfront! Da ist also in einer
"Expertendatenbank" ein Ausrutscher passiert, und ein einziger Vertreter
von Muslimen ist dort hineingerutscht! Die Springer-Presse wird es zu
verhindern wissen.
Und so werden weiterhin Nichtmuslime diesem Land den Islam erklären
und das ganze Land wird sich weiterhin fragen, warum es so gut wie gar
Nichts versteht (aßer dass Muslime die Bösen in der Welt sind), und wie
es sein kann, dass jene von jenen "Experten" dargelegte Religion die
einzige, auch durch zahlreiche Übertritte, wachsende Religion in
Deutschland sein kann. Eines haben aber weder jene Möchtegern-Experten
noch die Hof-Journalisten bis heute verstanden, obwohl es seit
Jahrtausenden bekannt ist. Je mehr man, zudem übertrieben, auf eine
Minderheit einschlägt, desto mehr interessieren sich aufgeweckte Geister
für jene Minderheit, da das kollektive Verprügeln - selbst wenn es in
Deutschland heute "nur" noch verbal erfolgt - nicht für jeden Bürger
attraktiv ist.
Und so warten wir auf den ersten nichtmuslimischen Islamexperten, der
von sich aus einmal zugibt, dass nicht die Nichtmuslime sondern nur die
Muslime den Islam interpretieren müssen und dürfen! Einstmals gab es
solch eine Expertin in diesem Land - Gott habe sie selig - und sie war
auch bei allen Muslime aller Richtungen hoch angesehen, aber solche
wertvollen Menschen gibt es nur sehr selten, insbesondere unter den so
genannten "Islam-Experten" im Land!
Mit herzlichen Grüßen von
Ihrem Muslim-Markt-Team