Im Namen des Erhabenen

Der Startpunkt zum Islam für deutschsprachige Gläubige

Home Forum Suchen Über uns Kontakt Telegram-Kanal

Dialog der Kulturen


Europa brennt - Wollen wir nicht das Feuer deportieren?

Muslim-Markt 8.11.2005 - Frankreich brennt! Tausende brennender Autos, hunderte zerstörte Geschäfte und Betriebe und damit vernichtete Existenzen, zahllose verletzte Polizisten und jetzt sogar ein toter Passant, der nur ein Feuer löschen wollte! Und Nachahmungstäter in anderen Ländern - von wem auch immer angefacht - versuchen den französischen Brand über die Grenzen zu tragen.

Eine extrem verfehlte Politik gegenüber den Armen im Land, ein völlig verkorkstes Sozialsystem und die zunehmende Unterdrückung gegen das Einzige, was jenen Armen geblieben war, nämlich gegen ihre Würde, scheint sich in einer Explosion zu entladen. Und die Art und Weise, wie manche Journalisten davon berichten, erscheint eher schadenfreudig als vernünftig, eher feueranfachend als lösungsanstrebend und Hoffnung schenkend. Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat auch das strikte Kopftuchverbot in Frankreich für Schülerinnen im Zusammenhang mit der Explosion von Gewalt erwähnt; aber ist er der richtige, das zu tun, dessen Kinder im Ausland studieren müssen, weil es in der Türkei auch verboten ist?

Einige aus dem Ausland beeinflusste Blätter versuchen auch diesen Konflikt in Richtung "Clash of Cultures" zu schieben, als wenn sie gar nicht an einer Lösung interessiert wären, sondern sich an der Eskalation erfreuen würden. Genüsslich werden die Randalierer mit angeblich islamischen Parolen in Verbindung gebracht. Es fehlt eigentlich nur noch der Hinweis, dass Deportation die einzige Lösung sei! Und man kann sich wirklich nur wundern, welche Blätter die Leser in solch eine Richtung zu lenken suchen. Dabei ist es nicht von der Hand zu weisen, dass viele der Radalierer - aber bestimmt nicht alle - einen muslimischen Familienhintergrund haben dürften, auch wenn sie nur wenig davon mitbekommen haben. Und so fühlen sich einmal mehr die Muslime genötigt, sich zu distanzieren, sich zu erklären, sich zu entschuldigen usw. usw.. Und der eine oder andere Innenminister in Europa nutzt die Chance und heizt die Stimmung weiter an durch Äußerungen, die sicherlich nicht dem Land zuträglich sind, dessen Innenminister sie sind. Aber auch muslimische Funktionäre sind in ein großes Loch gefallen, aus dem es kaum ein Entrinnen zu geben scheint. Denn es spielt keine Rolle, was sie tun; es ist gemäß den Clash-Journalisten falsch: Wenn Sie sich nicht äußern, schweigsam verhalten und lediglich zur Ruhe mahnen, dann wird ihnen vorgeworfen, warum sie nicht ihren Einfluss geltend machen, um zumindest diejenigen Muslime zurück zu rufen, die auf sie hören würden. Äußern sie sich allerdings in aller Deutlichkeit, erlassen sie "Fatwas", dass jegliche Verbrechen und Missachtung der lokalen Gesetze gegen den Islam und die Muslime gerichtet ist, dann wird ihnen vorgeworfen das Rechtssystem des Staats zu unterwandern und die Scharia einführen zu wollen. Es gibt scheinbar keine Lösung, außer die Deportation der Muslime - wohin auch immer!

Ohnehin dürfte der Einfluss der Muslim-Funktionäre auf die Jugend - unabhängig davon wie gläubig oder praktizierend sie ist - enorm geschwunden sein in letzter Zeit. Zu sehr haben sich so manche Funktionäre vor dem Unrecht verbeugt und manchmal sogar niedergeworfen, nur und nur um in Ruhe gelassen zu werden oder nicht mehr von irgendeinem Verfassungsschutz beschimpft zu werden. Wie sehr haben sie sich dabei selbst verleugnet? Was haben sie nicht alles sinngemäß von sich gegeben in den letzten Wochen, in ganz Europa:

"Nein, die Palästinenser dürfen keinen gewaltsamen Widerstand leisten, auch wenn sie weitere Jahrzehnte besetzt bleiben und eine Siedlung nach der anderen auf ihrem Gebiet gewaltsam gebaut wird. Es gibt keine Palästinensischen Widerstandskämpfer, auch nach 60 Jahren Besatzung und Hundertausenden ermordeter Palästinensern nicht, sondern nur palästinensische Terroristen, unabhängig davon, ob sie gegen Besatzungssoldaten kämpfen oder nicht!"

"Ja, die USA dürfen alles, weil sie das Gute vertreten. Und wenn sie einmal versehentlich in ein Land einmarschieren, in das sie eigentlich lieber nicht hätten einmarschieren sollen, dann gibt es dort keinen Widerstand noch Widerstandskämpfer sondern nur Terroristen, selbst wenn sie ausschließlich gegen Besatzungssoldaten kämpfen. Wir sind für gewaltfreien Widerstand und schweigen zu der Gewalt, die Zehntausende unschuldiger Menschen innerhalb kürzester Zeit mit Bomben und Raketen vernichtet! Denn wir wollen keine Verfassungsfeinde sein, und daher werfen wir uns gewaltfrei nieder, auch vor US-Soldaten und Journalisten und Politikern, die uns verbieten, das Unrecht laut auszuschreien!"

"Ja wir akzeptieren, dass überall in der Welt US-Soldaten Frieden stiften mit ihren liebevollen Waffen. Wenn sie dann weitere Länder offen verbal bedrohen und auch den Einsatz von Atomwaffen ankündigen, sogar als Präventivmaßnahme, dann ist das zwar nicht schön, aber da wir keine Gewalt gegen Besatzer gutheißen dürfen, schlucken wir auch jene Kröte! Wir fordern zudem alle muslimischen Zivilisten in besetzten Gebieten auf, nicht in umherfliegende Kugeln der Besatzungssoldaten zu laufen". "Nein, wir sind zwar gegen das Kopftuchverbot, aber wenn sie es so sehr wünschen, unsere Frauen auch ohne Schleier zu sehen, dann wird es schon irgendeine Lösung geben". usw. usw. usw.

Welcher Jungendliche soll eigentlich auf solche Funktionäre noch hören? Welchem ohnehin gesetzlosen Randalierer ist zu erläutern, dass er Unrecht begeht, wenn doch sämtliches Unrecht der Welt hingenommen und sogar unterstützt wird, vorausgesetzt die Verbrecher sind nur mächtig genug? Und ohnehin haben jene Funktionäre kaum noch irgendeinen Zugang zu den verzweifelten Jugendlichen, die gehen schon lange nicht mehr in die Moscheen und hören nicht auf den Imam oder auf den Koran! Also was bleibt? Deportieren wir die Jugendlichen. Und wenn wir dann jene Funktionäre auch nicht mehr brauchen, da ja ohnehin kaum jemand auf sie hört, deportieren wir sie auch, außer sie schwören dem Islam ab und stoßen mit uns darauf an bei einem genüsslichen Glas Bier und einem Kasseler Schweinsbraten; das Kopftuch dürfen ihre Frauen dann als Zeichen gelungener Integration anbehalten, wenn sie über 60 sind!

Keiner spricht es aus, und bei der Geschichte Europas ist das Wort "Deportation" nicht unbedingt passend, aber viele denken es, und viele Berichte haben nur noch diese Konsequenz! Doch im Nahen und Mittleren Osten (nah und mittel eigentlich wozu?) kennt man das. Saddam hat deportiert, Israel deportiert immer noch und andere klären das noch drastischer. Ist es das, was jene Clash-Journalisten und Politiker wünschen? Aber es gäbe auch eine andere Lösung: Wie wäre es, nicht die Menschen, sondern das Feuer zu deportieren? Wie wäre es das Feuer dorthin zu vertreiben, woher es kommt? Wie wäre es den Profiteuren von Feuer ihren Profit streitig zu machen? Wie wäre es als Feuerlöscher zu agieren und gegen Unrecht laut und deutlich Position zu beziehen, ohne Furcht, ohne falsche Verneigungen, glaubwürdig für die Zuhörer und für sich selbst? Das, was die Randalierer in Frankreich tun, ist ein Verbrechen und es muss aufhören! Die staatliche Gewalt hat das Recht dazu, mit rechtlichen Mitteln dagegen vorzugehen, und jeder Verbrecher muss die rechtstaatlichen Konsequenzen seiner Handlungen tragen. Und was im Irak oder in Palästina geschieht sind auch Verbrechen und Scharon und Bush gehören nach Den Haag! Es ist kein Problem dieses laut und deutlich auszusprechen, und wir müssen es aussprechen!

Glaubt jemand, das können wir nicht? Glaubt jemand, dass der Widerstand der Feuerleger dann zu groß sein wird, und wir dem nicht Widerstand leisten können? Es stimmt: Wir selbst haben nicht die Kraft dazu einem teuflischen Feuer zu entrinnen. Aber im Herzen eines Gläubigen baut Gott seinen Thron auf, und mit jener Kraft gibt es kein Feuer der Welt, dass ihn schädigen könnte.

Die muslimische Prophezeiung besagt, dass weite Teile der Welt im Chaos versinken werden, kurz bevor die erwarteten Erlöser des Judentum, Christentum und Islam erscheinen. Aber es wird unter all dem Feuer in der Welt kleine Oasen der Vernunft und des Friedens geben, an jenen Orten, an denen man die Wahrhaftigen nicht vertrieben bzw. deportiert hat. Lasst uns daher gemeinsam für die Wahrhaftigkeit eintreten und gegen das Feuer!

Es ist das reinigende Wasser und die reinigende Erde, die in der Lage sind, das Feuer zu löschen! Wasser und Erde bauen auf. Feuer zerstört. Wasser und Erde bewahren Leben, Feuer tötet. Wasser und Erde existieren alleine, Feuer bedarf etwas zum Zerstören, ohne dass es nicht existieren kann. Wasser und Erde sind die Elemente, aus dem der Mensch ist, Feuer ist das Element, aus dem der Teufel ist. Das alles und noch viel mehr könnte man den Jugendlichen in Frankreich erläutern, in Sachlichkeit, in Vernunft und mit viel Hoffnung, und sie würden es verstehen, wenn es nicht von einem Brandstifter erzählt würde!

Wir erreichen die französischen Leser wohl nicht, aber den deutschen Jugendlichen sei klipp und klar gesagt: Lasst Euch niemals zu Dienern des Feuers degradieren, und verhindert, dass Andere in Eurem Umfeld es tun!

Mit herzlichen Grüßen von

Ihrem Muslim-Markt-Team

Senden Sie e-Mails mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an: info@muslim-markt.de 
Copyright © seit 1999 Muslim-Markt